Freitag, 17. April 2015

Begrenzt.

Die Zeit scheint zu begrenzt um einfach da zu sitzen und Löcher in die Luft zu starren.
Die Zeit ist so erbärmlich geschrumpft. Jede Minute, die frei sein sollte, wird bis ins Letzte verplant, damit bloß nichts von der kostbaren Zeit verschwendet wird.

Und so verliere ich mich selber, in dem Sog aus Zeit. Die Tage und Wochen vergehen, Zeit rast, die Gefühle bleiben verschwunden hinter einem großen Berg aus Planungen, die Tränen treten in die Augen und doch werden sie immer wieder runter geschluckt. Nichts scheint mehr wichtig, außer Zeit zu nutzen.
Die Gedanken werden verschoben in die aller letzte Schublade. Und wenn sie mal rauskommen, sich nach vorne trauen, die Finger heben um beachtet zu werden, dann knallt es einmal laut - das Regal wackelt, aber die Gefühle sind wieder weg. Tränen. Runterschlucken. Weitergehen.

Ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder.

Freitagabend und auf einmal ist da Zeit. Ich wünschte, ich könnte endlich die Gefühle frei lassen, spüren, was und wer ich bin, aber reicht dafür ein Freitagabend? Manchmal reicht eine Minute, aber Gefühle von vier Monaten lassen sich nicht in einem Moment, einem Abend aufarbeiten. Und auf einmal bricht alles über mich herein. Ich hab mich dran gewöhnt.

Und da sitze ich, starre zwei Sekunden Löcher in die Luft, verdränge alles und schreibe dann diesen Post. Um meine Finger zu beruhigen. Um eine Email zu verhindern. Um eine WhatsApp Nachricht nicht zu schreiben. Um nicht darüber nachzudenken, wieviele Scherben in den letzten Wochen entstanden sind - und dass ich mich tagtäglich an einer von ihnen schneide. Und die Wunden nicht verheilen.

, Ziska. 

P.S.: Bin ich die einzige, die das tut? Verdrängen? Zeit nicht zum Nachdenken "verschwenden"?

Freitag, 3. April 2015

Zu große Fußstapfen.

Gestern bin ich in ein neues Büro gezogen. Eine Kollegin hat uns verlassen, gerade mal zwei Jahre älter als ich, wollte hinaus in die Welt. Ihr Platz ist frei und nun sitze ich dort.
Ich hab meine Bürokollegin reden gehört. "Ob sie es schaffen wird, genauso schnell zu lernen? Ob sie genauso gut sein wird? Im Moment kommt es mir so vor, als begreife sie das alles noch nicht so."

Und jetzt bin an diesem Freitag zu Hause, lasse die letzten Tage Revue passieren. Der Umzug. Die plötzliche Einsamkeit, weil ich mit meinem bisherigen Bürokollegen immer scherzen konnte.
Und der Druck.
Der unheimliche Druck, gut zu sein. Alles zu schaffen, alles zu verstehen, das Richtige zu tun, die Bachelorarbeit mit links zu schaffen, zu bestehen, die Arbeit direkt aufnehmen können, niemanden zu enttäuschen.

Es sind große Fußstapfen in die ich trete. Und ich bin mir sicher, dass sie zu groß für mich sind. Aber ich muss es versuchen.

Der Druck ist so groß. Ihre Worte hallen in meinem Kopf nach und ich weiß, ich muss stark sein, ich muss das hinkriegen, ich muss, ich muss, ich muss.
Und der Druck droht mich zu zerbrechen. Ich weiß, dass meine Bürokollegin ihre andere Kollegin vermisst. Dass sie vielleicht ein wenig sauer ist. Dass sie nicht so genau weiß, wie sie mit mir umgehen soll, weil ich so anders bin, als meine Vorgängerin.

Ich wünschte, der Druck würde aufhören. Ich wünschte, ich könnte wieder frei atmen. Denn der Druck besteht schon länger als seit gestern.

, Ziska.
P.S.: Wie geht ihr mit dem Druck um, so gut wie eine Vorgängerin oder ein Vorgänger zu sein?

Montag, 30. März 2015

Wundervoll.

Am Wochenende war ich in Münster um ein Jubiläum zu feiern.
Es war wunderschön, selbst der Regen hat uns nicht davon abgehalten im Schlossgarten spazieren zu gehen und die Zeit mehr als zu genießen. Also ein mehr als gelungenes Wochenende. ♥

Doch das ist nicht das, wovon ich euch erzählen möchte. Denn es gab einen Moment, der hat mich überrascht und sich ganz komisch angefühlt.

Wir sind die Straßen von Münster entlangspaziert und hin und wieder sahen wir in den Ecken bunt beschriebene Pappschilder. "Ich habe Hunger." "Bitte."

Aber dann sah ich ein ganz anderes Schild. Ein Mensch saß im Eingang eines großen Kaufhauses, geschützt vorm Regen und blickte allen Leuten die vorbeigingen offen ins Gesicht. Auf seinem Schild stand nichts anderes als 
"Du bist wundervoll."
Zuerst ging ich einfach weiter. Überlegte kurz, drehte mich um, las erneut was auf dem Schild stand. Und dann fühlte ich auf einmal etwas. Von den Zehenspitzen bis in den Kopf hinein. Es fühlte sich schön an. So als hätte dieser Mensch es wirklich zu mir gesagt und es nicht einfach auf einem Pappschild geschrieben jedem Menschen ins Gesicht gehalten.
Ich fragte mich, wieviele Menschen wohl lesen würden, was da stand. Ob viele einfach vorbei gingen. Wie viele Menschen es lasen ohne etwas zu spüren. Und wie vielen es so ging wie mir.
Dieses komische Gefühl, dieses gute Gefühl. Am liebsten wäre ich zu ihm hingegangen. Doch was sagt man einem Menschen, der eine Botschaft auf ein Pappschild schreibt? Die einen berührt? Die an jeden da draußen geht?
Ich wollte Danke sagen und es ihm zurücksagen. Ich wollte, dass er weiß, dass ich es gespürt hab. Aber ich bin nur vorbei gegangen. Und hab mich eingreiht in die Menschen, die ihm nicht die Aufmerksamkeit schenkten, die er verdient hat.

Und da es nun zu spät ist, um ihm zu danken, tue ich es ihm gleich. Nur, dass es ich seine Botschaft über das Internet verbreite. An dich. Vielleicht liest du es beiläufig, aber vielleicht, ganz vielleicht, spürst du nur ein bisschen des Zaubers, den diese Worte für mich gehabt haben. Denn wir alle sollten uns angesprochen fühlen.


Du bist wundervoll.

, Ziska

P.S.: Habt ihr auch schonmal sowas erlebt?

Mittwoch, 4. März 2015

Es tut nicht mehr weh.

Manchmal macht man Dinge, bei denen man sich vorgenommen hat, sie niemals wieder zu machen.
Aber diese eine Musik oder dieses eine Bild, dieser eine Geruch, eine Blume, ein Stück Erinnerungskiste lässt uns etwas tun, was wir nicht tun sollten.
Losgehen, an eine Tür klopfen.
Das Handy nehmen, eine Nachricht schreiben.
Antworten.
Weinen.
Nicht schlafen können.

Ich hab dir so oft geschrieben. Bis ich es aufgegeben hab. Ein halbes Jahr ist es her, dass du mir das letzte Mal geschrieben hast. Ich hab mich dir über all die Jahre immer wieder geöffnet, allen Schmerz vergessen, doch dieses halbe Jahr hat mir gezeigt:

Ich brauche dich nicht. Ich hatte dich vergessen, aus meiner Liste gestrichen, dich in eine Kiste gepackt und in die hinterste Ecke geschoben. Und alle Kisten mit Menschen, die mich aufhalten würden, deine wieder anzufassen, hab ich vor dich geschoben.

Und dann öffnest du deine Kiste von selber, kletterst über alle anderen Kisten hinweg und schreibst mir.
Ja, es beschäftigt mich.
Aber wenn ich ehrlich bin, dann hab ich eines gelernt in den 7 Jahren, die ich dich kenne, du bist nicht gut für mich, ich brauch dich nicht und ich will dich nicht in meinem Leben haben.
Und egal, ob du jetzt in meinem Kopf rumspuckst, für eine Sekunde in der deine Nachricht aufleuchtet, für eine Stunde, in der ich überlege, ob ich zurückschreiben soll, oder für einen Tag, an dem ich andere Menschen frage, was sie davon halten. Das alles ist egal. Denn mein Herz weint nicht mehr. Die Stelle an der du warst, ist nach 6 Jahren der Verletzung, des immer wieder Verletztens endlich geschlossen.
Andere Menschen haben sie erfolgreich gekittet.
Und am liebsten würde ich dir das sagen. Aber du brauchst das alles nicht wissen. Du wirst es merken. Daran, dass du einfach nicht mehr groß bist in meinem Leben. Und das ich froh darüber bin.

Du hast mein Leben verlassen und ich lasse nicht zu, dass du zurück kommst.

, Ziska.

Montag, 2. März 2015

März Zweitausendfünfzehn.

Ihr Lieben,

heute hat der März angefangen. Der 3 Monat des Jahres. Und ich schreibe den ersten Blogeintrag.
Ich wollte am Anfang des Jahres davon erzählen, wie das neue Jahr angefangen hat, ich wollte erzählen, was mich im Februar verletzt hat und ich wollte von den schönen Momenten bei meiner besten Freundin schreiben.
Doch ich hatte keine Worte und keine Zeit. Wenn nach dem Studium auf einmal neun Stunden arbeiten gehen auf dem Programm stehen, dann genießt man die freie Zeit mit einem guten Buch, mit dem Freund oder Freundinnen, die man schon lange nicht mehr gesehen hat.
Aber in den zwei Monaten ohne Bloggen hab ich auch so oft dran gedacht, zu bloggen, dass ich einfach einen Moment brauchte um wieder anzufangen.
Ich hab Zeit, das Wochenende war entspannt und ich bin jemand, der einen Neuanfang mit einem anderen Neuanfang verbinden muss, damit es klappt. So hat 2015 perfekte 2 Monate gehabt, weil ich mir Silvester aufgeschrieben hab, was passieren soll. Die letzten 22 Jahre meines Lebens hat das nie funktioniert, doch dieses Jahr schon.
Deswegen beginne ich jetzt im März neu mit dem Bloggen. Und hoffe, es öfter zu schaffen.
Vielleicht fehlen mir die Ideen um zu bloggen, vielleicht die Zeit.
Aber ich werde mein Bestes geben (auch wenn dann vielleicht nur 2 Posts pro Monat dabei rumkommen.)

, Ziska
(und heute ist schon der Zweite März - was sagt das über meinen Neuanfang? Ich hoffe, trotzdem nur Gutes!)