Du verlässt den Raum, verschwindest aus der Tür und die Dunkelheit bleibt zurück. Ich knipse meine Nachttischlampe an. Sie leuchtet warm. Nur deswegen hab ich sie gekauft, weil sie das Licht dimmt, es warm weiterstrahlt und in Lichtpunkten an die Wand wirft. Es sind Pusteblumen in weißem Keramik.
Doch sie macht mich nicht mehr glücklich. Egal, welches Licht an ist, ob es aus ist, ob absolute oder nur halbe Dunkelheit herrscht. Es geht mir nicht gut. Auch wenn du da bist überkommt mich diese Traurigkeit.
Ich hasse dieses Gefühl. Es breitet sich kalt aus und lässt mich zittern. Mein Herz setzt kurz aus, mein Atem wird flach, die Tränen kommen. Ich schlucke sie runter. Tränen nicht erlaubt. Und das, obwohl ich allein bin?
Ich verstehe mich selber nicht, bin ich doch immer gut gelaunt, wenn Menschen dabei sind. Sie lenken mich ab, lassen die Traurigkeit nicht durchsickern, sie halten sie ab. Sie zwingen mich dazu, meine beste Maske zu tragen. Die, mit der jeder umgehen kann. Die lockere, leichte. Unter der niemand meine Gedanken und Gefühle erwarten würde.
Zwei Jahre konnte ich die Maske ablegen, für ein paar Minuten konnte ich meiner Freundin alles erzählen. Jetzt trennen uns wieder 600km und auch sie bekommt die Maske. Denn es wäre zu kompliziert, das alles zu erklären. Immer und immer wieder von vorne anzufangen. Weil das Leben zu viele Hürden stellt. Zu viele kleine Gedanken zu großen gemacht werden und nachher dann doch untergehen weil sie nicht wichtig sind.
Ich vermisse die Zeit, in der ich einfach reden konnte. Aber es gibt diese Menschen, die mir diese Gabe genommen haben. Und mir stattdessen Masken auferlegten, die ich nicht mehr los werde.
♥, Ziska.