Donnerstag, 22. Oktober 2015

Ablenkungsmanöver.

Sie ist immer für die Menschen da. Schenkt ihnen ihr Ohr, ihr Herz, ihre Stunden, ihre Nächte, ihre Tage, ihre Wochen. Sie gibt ihnen Worte, Gedanken, Tränen.
Die Menschen nehmen alles mit offenen Armen entgegen, danken für die Hand, die sie ihnen reicht. Sie holen sich Rat und Ablenkung.
Und dann, wenn das Problem gelöst ist, oder jemand anderes da ist, der zuhört. Dann wird sie weggeschubst. Gerade noch war sie stundenlang wach, damit jemand nicht einsam ist und im nächsten Moment liegt sie alleine wach. Und überlegt sich, wie es wieder einmal so weit kommen konnte.
Jedes Wort, jede Silbe, jede Träne die aus Mitgefühl über ihre Wangen gelaufen ist, jede Stunde. Scheinbar verschenkt. Verloren. Denn die Menschen sagen zwar Danke. Aber sie flüstern es nur. Und dann gehen sie. Sie wirbeln davon und lassen sie zurück, in einer Wolke aus Staub, die sich langsam über sie legt und ihr zeigt, dass sie nach all der Zeit weiterhin allein ist. Dass ihre Gefühle, ihre Empathie umsonst vergeben wurde.
Für einen Moment war sie eine Heldin, fühlte sich gebraucht, wichtig, geliebt. Und im nächsten Moment einsam, in den Staub geschubst, bedeckt mit Gleichgültigkeit.
Sie geht unbeirrt weiter ihren Weg, schüttelt den Staub ab, trifft den nächsten Menschen, der ihre Hilfe erfragt.
Und sie lernt nicht. Sie reicht wieder ihre ganze Hand, sie schenkt wieder Tage, Stunden, Wochen. Wieder verschenkt sie sich. Um am Ende verloren zu gehen.
Dabei ist ihr einziges Ziel Menschen zu helfen. Menschen wieder glücklich zu machen.
Und nicht danach jegliches Gefühl verschenkt zu haben.

, Ziska.
P.S. Kennt ihr das?

4 Kommentare:

  1. ja das kenne ich zu gut, hab auch mal etwas über dieses Gefühl geschrieben. Man fühlt sich so ersetzt, oder so als ob man in deren Leben keine große Rolle gespielt hat, weil man nur dazu "gedient" hat, demjenigen zuzuhören, wie so eine Art Lückenfüller, damit er nicht alleine ist. Da ist man oft traurig und fragt sich, ob derjenige auch so für einen da wäre. Oft wenn man von denen dann gefragt wird, wies einem so geht, antwortet man dann mit "alles gut", weil man nicht möchte dass sich diejenigen Sorgen machen, wenn es vielleicht nicht so ist. Aber ich kann dir sagen, es gibt bestimmt auch in deinem Leben genug Leute, denen es nicht egal ist wie es dir geht und die dir gerne das zurückgeben möchten, was du ihnen gegeben hast. Vielleicht zeigen sie es nicht so deutlich oder denken, du sagst die Wahrheit und dir gehts wirklich gut.. Vertrau dich ihnen ruhig an, keiner will dass du unglücklich bist und erst Recht nicht weil du dich wertlos fühlst, denn das bist du nicht! Ganz im Gegenteil ♥ Du wirst immer gebraucht und geliebt, auch wenn es allen gut geht, denn du bist der Grund :**

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    1. Das "alles gut" kenne ich. Und ich weiß manchmal gar nicht, warum ich nichts erzähle. Aber ich tue es nicht. Frage dann nach, wie es meinem Gegenüber geht und höre dann all den Problemen zu, auch wenns mir selber nicht gut geht. Wenigstens bin ich nicht allein ♥

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  2. manchmal denke ich, dass ich viel mehr gebe als bekomme, nur um in anschluss ein schlechtes gewissen zu haben für diesen gedanken. "wenn ich es wirklich ernst meinen würde, wäre mir sowas egal" ,flüstert mir mein schlechtes gewissen.
    wobei das blödsinn ist.
    denn manchmal sehen andere leute gar nicht, wie viel sie nehmen, wie viel zu viel es schon ist.

    also ja - ich kenne das gefühl.

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    1. Ja, das schlechte Gewissen kenne ich. Aber das wollte ich aus dem Text raushalten. Denn eigentlich haben wir es wirklich nicht zurecht. Ich helfe gerne Menschen. Sonst würde ich es nicht immer und immer wieder tun. Aber manchmal frisst es mich von innen auf und dann ist das schlechte Gewissen zusätzlich eine ziemliche Belastung! Dann ein hoch auf uns Heldinnen, die immer weiter geben und letztendlich immer noch hier sind und nicht zerbrochen!

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