Dienstag, 17. November 2015

Breathe In. Breathe out.

Inhale. Exhale.

Die ganze Zeit wabern diese Worte in meinen Gedanken. Ich atme. Ich atme schneller und langsamer. Bei Sorge, Stress, Traurigkeit und Aufgeregtheit geht mein Atem schneller. Während dem Sport atme ich bewusst, danach passiert alles wieder in einem reflexartigen Rhytmus.

Inhale. Exhale.

 Bewusst ein und auszuatmen ist gar nicht so einfach. Es erfordert Konzentration, nicht doch wieder mit den Gedanken abzuschweifen. Wenn ich es versuche, abends im Bett, morgens früh nach dem Aufwachen, wenn mich wieder eine Übelkeit überkommt, dann schweifen meine Gedanken irgendwann ab. Ich kann sie nicht halten. Und trotzdem.

Inhale. Exhale.

Meine Atmung geht immer weiter. Mein Herz schlägt. Sauerstoff wird verteilt. Muskeln bewegen sich unaufhörlich. Das Gehirn arbeitet. Und ich muss nichts dafür tun.

Inhale. Exhale.

Was für ein Geschenk dieses selbstverständliche Atmen ist. Wie leicht es uns über die Lippen geht, immer wieder, ein, aus. Ein aus. Wie oft ich wohl während des Tippens ein- und ausatme? Wie oft in einer Minute in einer Stunde an einem Tag? Unzählige Male.

Inhale. Exhale.

Vielleicht gar nicht so schlimm, dass diese Worte permanent in meinen Gedanken sind. Dann nehme ich bewusst wahr, dass ich lebe. Und dass gewisse Gefühle meine Atmung schneller gehen lassen, dass ich berührt werde von Ereignissen, Menschen, Worten.
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Ja.
Inhale. Exhale. Nehmt es bewusst wahr. Es ist soviel mehr als ein Reflex. Es erhält uns am Leben und drückt soviel mehr aus, als uns jemals bewusst sein wird.

Erzählt mir von euren Momenten, in denen ihr Atmen bewusst wahr nehmt und wie ihr euch dabei fühlt.

, Ziska.
P.S. Ich denke an Paris.

Mittwoch, 11. November 2015

Heute - vor vier Jahren.

Heute vor vier Jahren hab ich Bescheid bekommen, dass ich das Studium beginnen darf.

Ein Jahr später hab ich aufgeregt meinen ersten Arbeitstag angetreten. Hab Leute kennen gelernt, von denen ich nicht wusste, wie sich die Beziehung entwickeln würde. Ich hab meinen Ausbildungsleiter kennen gelernt, habe festgestellt, wie anders die Arbeitswelt ist. Nach drei Jahren Studium ohne Semesterferien (duales Studium, here we go!) bin ich nun fertig. Ende September hab ich meine letzte Prüfung abgelegt. "Bachelor of Arts." hab ich erreicht.

Heute, vier Jahre nach dem Telefongespräch, dass mich in helle Aufruhr versetzte, mich glücklich machte, mir positiv den Boden unter den Füßen wegzog, saß ich an einem normalen Arbeitstag neun Stunden auf der Arbeit.
Meine Gedanken streifen immer wieder den 11.11.11 (ja, es war tatsächliches dieses Datum an dem der Anruf kam!) und ich überlege, ob ich mich verändert habe. Wenn ja, ist die Veränderung nicht unbedingt aussagekräftig. Ich bin immernoch ein unsicheres Mädchen, ich denke immer noch zu viel nach. Und melancholisch bin ich weiterhin.

Aber es ist die Art der Unsicherheit, die Art der Gedanken, die sich verändert haben.
Ich bin unsicher, was die Arbeit betrifft, da ich noch nicht alles kann. Ich bin unsicher, was mich selber angeht, wie ich auf andere wirke. Aber nur noch ein Bruchteil von dem, wie ich es vor vier Jahren war. Ich weiß, dass ich da, wo ich bin, angekommen bin. Auch wenn es einfach "nur" ein Bürojob ist, meine Kollegen sind nett. Sie haben mich in ihrer Gruppe aufgenommen. Sie versuchen mir bestmöglich zu helfen und geben mir nicht das Gefühl, mich unsicher fühlen zu müssen. Was ich in der Schulzeit leider permanent hatte. Ich mag meinen Job, ich helfe Menschen.

Ich kann nicht benennen, was sich noch geändert hat. Es ist einfach ein Gefühl, dass ich dem Erwachsen-Sein auf einmal näher bin. Unter anderem, da meine Vergangenheit zu vielen Zeiten viel ausgemacht hat, ich hab sozsuagen in ihr gelebt anstatt das Jetzt zu testen. Ich habe Menschen vermisst, über sie nachgedacht. Aktuell akzeptiere ich, dass ich viele Menschen verloren habe. Über einen denke ich in diesem Moment nach, ich werde euch von ihr noch erzählen, denn ich brauche einen Rat.
Aber meine Verletzungen durch den Exbesten Freund, durch seine Freundin, die Verletzungen der Menschen, die mir nie was Gutes wollten, die über mich gesprochen haben, die sind geheilt. Zumindest so, dass nur noch kleine rote Narben übrig sind, die manchmal schmerzen aber meistens einfach nur Vergangenheit sind. Ich empfinde das als Veränderung.

Dieses Veränderungs-Gefühl hängt wohl auch damit zusammen, dass die Schulzeit, die Zeit der Klausuren, der Ängste, nun tatsächlich vorbei ist. Ich kann Fortbildungen machen, doch das alles ist anders als der Stress der letzten 16 Jahre. Das ist wohl die größte Veränderung.

Waurum ich das alles erzähle? Ich denke, ich wollte einfach diesen Tag festhalten.  Meine Gedanken an diesem Tag. Auch wenn sie nur ein Bruchteil von dem sind, was mich tatsächlich beschäftigt.
Geht ihr schon arbeiten/studieren? Wann habt ihr Bescheid bekommen, dass ihr dabei seid? Oder habt ihr bald Vorstellungsgespräche? Erzählt mir eure Geschichten :)

, Ziska

Montag, 9. November 2015

Vögel.

Sie fliegen in Formation. Dann lösen sie sich auf, fliegen alle in unterschiedliche Richtungen, um dann wieder zusammen zu finden.
Sie fliegen gen Süden. In eine Richtung, die Wärme verspricht. Überleben. Nahrung.
Ich befinde mich gerade auf einem ähnlichem Weg. Auf dem Weg nach Hause. Richtung Familie. Richtung Geborgenheit.
In diesen vierzig Minuten, die ich nachmittags auf der Autobahn verbringe, fliegen meine Gedanken. Genauso wie die Vögel. Erst in Formation, dann wieder zerstreut um am Ende wieder zusammenzufinden. Tausend kleine Gedankenschnipsel. So wie früher mal. Als die Worte noch leicht fielen. Da hab ich einfach geschrieben, was ich dachte, es hinaus geschrien in die Welt.
Ich wünschte, ich könnte all die Gedanken sammeln, irgendwo aufschreiben, sie mit euch teilen. Doch bis ich zu Hause bin, sind die Gedanken weg. Wie die Vögel, die aus meinem Sichtfeld verschwinden, verschwinden auch meine Gedanken. Wie weg geweht, vom Wind weggetragen, wie Blätter, die vom Baum fallen und in der Masse aus Blättern verschwinden.
Gedanken sind schwer greifbar, manchmal sind es nur kurze Sätze die mir in den Sinn kommen.
Heute waren es die Vögel, die meinen Weg gestreift haben. Aber an die konnte ich mich auch zu Hause noch erinnern, denn sie sind genau über der Autobahn auseinergestoben, in alle Richtungen geflogen um am Ende wieder über meinem Auto zusammenzufinden, einen Teppich aus Vögeln zu bilden, der wild flatternd von Freiheit und Aufregung erzählte. Das hat sich in meinem Kopf eingebrannt, weil es so schön aussah.

Gehts euch auch manchmal so, dass ihr eure Gedanken treiben lasst, etwas aufschreiben wollt, es in diesem Moment nicht könnt und es dann vergesst?
Erzählt mir von Dingen, die euch so auf dem Heimweg passieren, ich freu mich auf eure Geschichten!

, Ziska.