Freitag, 3. April 2015

Zu große Fußstapfen.

Gestern bin ich in ein neues Büro gezogen. Eine Kollegin hat uns verlassen, gerade mal zwei Jahre älter als ich, wollte hinaus in die Welt. Ihr Platz ist frei und nun sitze ich dort.
Ich hab meine Bürokollegin reden gehört. "Ob sie es schaffen wird, genauso schnell zu lernen? Ob sie genauso gut sein wird? Im Moment kommt es mir so vor, als begreife sie das alles noch nicht so."

Und jetzt bin an diesem Freitag zu Hause, lasse die letzten Tage Revue passieren. Der Umzug. Die plötzliche Einsamkeit, weil ich mit meinem bisherigen Bürokollegen immer scherzen konnte.
Und der Druck.
Der unheimliche Druck, gut zu sein. Alles zu schaffen, alles zu verstehen, das Richtige zu tun, die Bachelorarbeit mit links zu schaffen, zu bestehen, die Arbeit direkt aufnehmen können, niemanden zu enttäuschen.

Es sind große Fußstapfen in die ich trete. Und ich bin mir sicher, dass sie zu groß für mich sind. Aber ich muss es versuchen.

Der Druck ist so groß. Ihre Worte hallen in meinem Kopf nach und ich weiß, ich muss stark sein, ich muss das hinkriegen, ich muss, ich muss, ich muss.
Und der Druck droht mich zu zerbrechen. Ich weiß, dass meine Bürokollegin ihre andere Kollegin vermisst. Dass sie vielleicht ein wenig sauer ist. Dass sie nicht so genau weiß, wie sie mit mir umgehen soll, weil ich so anders bin, als meine Vorgängerin.

Ich wünschte, der Druck würde aufhören. Ich wünschte, ich könnte wieder frei atmen. Denn der Druck besteht schon länger als seit gestern.

, Ziska.
P.S.: Wie geht ihr mit dem Druck um, so gut wie eine Vorgängerin oder ein Vorgänger zu sein?

2 Kommentare:

  1. Hallo Ziska,
    ich bin durch Zufall und wildes Links anklicken hier gelandet. Normalerweise bin ich eher stiller Beobachter, aber an dieser Stelle kann ich es mir nicht verkneifen, etwas dazu zu sagen. Ich habe wärend meines Studiums bei einer großen Firma als Werkstudentin gearbeitet. Die Stelle wurde nur ausgeschrieben, weil meine Vorgängerin die Maximaldauer von zwei Jahren erreicht hatte und deshalb nicht bleiben durfte. Die ersten zwei Wochen war sie noch da, um mich einzuarbeiten und mir alles zu zeigen. Sie kannte wirklich jeden im Büro, hat überall kurz Angehalten um ein bisschen zu quatschen, alle haben ihr gesagt wie sehr sie fehlen wird. Ich wurde kurz mit "das ist die Neue" vorgestellt, von meiner Vorgesetzten mit "das ist die neue Nina" (meine Vorgängerin hieß nicht wirklich Nina, aber ich benutze mal nicht den richtigen Namen, man weiß ja nie im Internet...). Und ich hatte Angst. Ich dachte ich würde es nie schaffen mich einzuleben, meine Aufgaben gut zu erfüllen und auch nur annähernd an meine Vorgängerin heran zu kommen. Ein jahr später, als ich die Firma verlassen musste, weil mein Studium mich ans andere Ende der Welt geführt hat, viel mir wieder ein, wie sehr ich mir zu Beginn Gedanken gemacht hatte, und dass die Welt plötzlich ganz anders aussah. Ich habe tatsächlich ein paar Tränchen vergossen, als ich zum letzten mal die Firma verlassen habe, die lieben Worte die meine Kollegen mir mit auf den Weg gegeben haben waren wirklich viel wert für mich. Als ich einige Wochen später meine Vorgesetzte gefragt habe, wie die neue Werkstudentin sich macht, musste ich fast lachen, als sie gesagt hat "gut, aber noch nicht so gut wie du". Was ich damit sagen will: Es ist immer schwer, sich gegen Vorgänger, die ein eingespieltes Team mit Kollegen waren, zu behaupten. Aber es gibt sicher einen Grund, warum du ihre Position bekommen hast. Meistens gewöhnt man sich schneller an neue Kollegen, als man vorher erwartet hat. Dein Eintrag ist schon ein bisschen her, vielleicht sieht es ja schon viel besser aus. Wenn nicht, dann kommt das garantiert noch.
    Viel Erfolg!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke für deinen lieben ausführlichen Kommentar! Es freut mich, dass die wilde Klickerei dich zu mir geführt hat :)
      Es hat sich im Team zumindest teilweise eingespielt, aber es ist immer noch der Gedanke an die Vorgängerin da. Wenn sie zu Besuch ist, sind alle ganz aus dem Häuschen und begeistert, was sie so alles schafft.
      Ab September werde ich aber richtig in die Gruppe aufgenommen, bzw. bin dann non stop da. Im Moment schreibe ich nämlich an meiner Bachelorarbeit, da hab ich kaum Kontakt mit dem Büro. Ich hoffe, dass es ab dann besser wird, weil ich dann richtig eingearbeitet werde und sozusagen ein vollwertiges Mitglied werde ;)
      Nochmal danke für deine Worte. Es tut gut zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, die sich solche Gedanken macht :)
      Liebst, Ziska :)

      Löschen

Erzählt mir, was ihr denkt.