Freitag, 17. Juni 2016

Was ist richtig?

Wenn ich wirklich und ganz ehrlich deine beste Freundin wäre.

Dann hätte ich nicht gesagt, dass du wieder mit ihr zusammen kommen sollst. Dann hätte ich dich angesehen. Dir deine Zweifel angesehen. Dich in den Arm genommen. Und dir gesagt, dass es nicht richtig ist. Dass dich deine Gefühle verwirren. Dass du nicht klar denken kannst. Dass sie nicht der Mensch ist, der dich so versteht, wie du es in deinem Leben brauchst. Dass das der Grund war, warum du dich von ihr getrennt hast. Dann hätte ich dir gesagt, dass mehr als ein Gefühl von Eifersucht notwendig ist um eine Beziehung wieder aufleben zu lassen. Dass es in Beziehungen um mehr geht, als darum, dass nur du sie berühren darfst. Dass du dir mehr Zeit lassen sollst. Dass sie vielleicht später, nach ein paar Monaten, wieder in dein Leben passt.

Doch ich habe mich blenden lassen. Von den Dingen du mir erzählt hast. Ich habe zaghaft versucht, dir zu erklären, dass Eifersucht keine Liebe ist. Dass die Zeit dich noch nicht genug hat denken lassen.
Und dann habe ich es aufgegeben. Ich hab in deinem Blick gesehen, dass deine Entscheidung längst getroffen ist. Ich habe gesehen, dass du versuchst, dein Leben so zu leben, dass es am wenigsten weh tut.
Du hast so unglaublich viele Vorsätze für dein Leben, so viele Pläne, so viele Wünsche und Hoffnungen und willst dabei gar nicht planen. Du willst jeden Tag leben. Fühlen was es zu fühlen gibt und dem, was dich schmerzt, keine Beachtung schenken. Und dazu gehört, den Schmerz der Eifersucht zu eliminieren.


Ich wünschte, du hättest nicht gesagt, dass wir beste Freunde sind. In dem Moment hat mein Herz zwar kurz ausgesetzt. Ich habe mich gefreut. Wollte ich doch immer, dass du mich so siehst. Doch beste Freunde wären immer ehrlich, selbst dann, wenn der andere es eindeutig nicht will.

Sie ist jetzt im Moment verkehrt für dich. Und das einzige was ich tue, ist, dich immer tiefer in die Gefühle zu bringen, die du eigentlich nicht hast. Weil ich selber zu betroffen bin von all dem. Weil ich selber versuche, möglichst heil aus der Geschichte rauszukommen.

Es tut mir leid. Ich hätte dir sagen sollen, was ich denke.
vielleicht sollte ich es noch tun. (das würde dich nur verletzten. und ich kenn sie auch nur aus deinen erzählungen, ich weiß gar nicht, wie sie wirklich ist. was ist richtig?)

Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst - mit ihr. Ich wünsche es dir wirklich.

durch diese geschichte
ging unsere leichtigkeit verloren.

, Ziska.

Montag, 6. Juni 2016

Ein See. Asche. Und ein Fremder.

Ich glaube, das zwischen uns, das hat einen Riss bekommen.
Einen großen.
Keinen kleinen unauffälligen, sondern einen durch den die Asche auf unsere Freundschaft regnet.
Kalte und heiße Asche, gemischt.
Ich versuche ihr auszuweichen. Das kalte Wasser zum Kühlen der brennenden Masse lässt die Asche zu einem einzigen schwarzen Gebilde werden, feucht und kalt bleibt es am Grund des endlos tiefen Sees, unserer Freundschaft, liegen. Verdeckt und erstickt Gefühle.

Wir tanzen durch den Ascheregen, du lässt dich nicht aufhalten, verteilst deine Weisheit ungefragt. Meinst, du kennst mich durch und durch.
Doch das tust du nicht.
Das einzige was du tust, ist mir weh zu tun. Du hilfst mir nicht.

Du nimmst meine Probleme, wirbelst sie durch die Asche, lässt sie fallen, trampelst darauf herum, sagst mir, ich solle es dir gleich tun, nur so würde es besser werden.
Ich stehe am Rand, mein Herz blutet, weil du all meine Sorgen und Ängste klein machst, weil du sie dir einverleibst um sie mit deinem Lebensinhalt zu vermengen, sie so zu umgehen, wie du sie umgehen würdest und dabei nicht daran denkst, was ich möchte. Was ich für ein Mensch bin. Wie ich Dinge angehe.

Du versuchst deine Vorstellungen von Zukunft, vom Leben, in mein 23 Jähriges Ich zu packen, obwohl mein 14 Jähriges Ich längst nicht soweit ist, mit seinen rosaroten Gedanken an dich abzuschließen. Ich erkenne dich nicht wieder.

Ich bin 14.
Ich bin 23.
Und irgendwas dazwischen.

Ich will meine eigenen Fehler machen, meine eigenen Erfahrungen. Ich will mein Leben leben, wie ich das will und nicht so, wie du es für mich am besten hälst.

Ich will Ich sein.

, Ziska.

Samstag, 7. Mai 2016

Die Gedanken müssen schweigen.

Du hast es auf die wehenden Fahnen im Wind geschrieben. Du hast es in den Sturm gebrüllt. Du hast dich nicht unterkriegen lassen.
"Wir sind uns ähnlich. Ich hätte niemals gedacht, dass es mich ein zweites Mal gibt."
Die Liebe zur Musik, das besondere Gefühl, Worte, die Erinnerungen. Wir teilen so viel, wenn auch nicht alles.

Der Sturm hat sich beruhigt, in mir ist es ruhiger geworden, mein Herz klopfte gleichmäßig.
"Du bist nicht allein." flüsterte unentwegt eine kleine Stimme in meinem Kopf. "Es gibt noch jemanden wie dich. Mit zu vielen Gedanken. Mit einem zu großen Herzen."

Doch jetzt. Der Sturm hat sich wieder erhoben. Der Kopf wird lauter. Der Schmerz wieder stärker.
"Du solltest nicht soviel denken." - "Hast du nicht gesagt, wir sind uns ähnlich?" - "Doch, aber ich habs irgendwann abgelegt. Du solltest das auch tun."
Schmerz. Schmerz. Schmerz.

Ich werde wieder so, wie ich die letzten Jahre war. Ruhig. Gedankenfrei. Das Leben geht weiter. Der Schmerz nistet sich ein, die Gedanken schweigen still, eingeschlossen. Weil sie nicht da sein dürfen. Ich sperre mich wieder ein, mich und das, was mich ausmacht.

Weil jeder Mensch irgendwann genug von meinen Gedanken - von mir hat. Jeder Mensch. Sogar du.

, Ziska.

Freitag, 22. April 2016

Vergiss mich. Bitte nicht.

Ich freue mich für dich. Wirklich.

Denn du hast ihn wieder. Den Freund, den du drei Jahre lang schmerzlich vermisst hast. Den Freund, den du wegen einer kleinen Dummheit hast gehen lassen.
Du hast ihn wiedergetroffen, du bist auf ihn zugelaufen und er hat dich mit offenen Armen empfangen. Beste Freunde. Die Chemie stimmt immer noch. Ihr könnt reden und verbringt Zeit miteinander. Viel Zeit.

Zeit, die dir fehlt. Für mich.

Denn wir haben seit ein paar Wochen wieder miteinander zu tun, es ist nicht mehr so spannend, so aufregend. Es gibt nicht mehr soviel neues (obwohl wir weiterhin fünf Stunden am Stück reden, als wären es zwei Minuten.)
Du vergisst mich. (Bitte nicht.)

Ich werde niemals niemals gegen diesen Menschen ankommen. Denn er ist dir viel näher als ich. Er hat mehr mit dir erlebt, er hat dich geprägt, er war in den acht Jahren da, in denen ich nicht da war und vorher auch schon. Er war bei dir. In den schlimmsten und schönsten Momenten.
Anders als ich.

Ich bin die Zeit nicht wert.

, Ziska.

Donnerstag, 14. April 2016

Absagen.



Unser erstes Treffen.
Ich würde dich auch nicht mehr loslassen...“ Er sieht mich an, mit diesem Blick der Bände spricht. Das Lächeln und der gleichzeitige Schmerz in seinen Augen lassen mich tief in seine Gefühle eintauchen.
„Du kennst mich doch gar nicht mehr richtig!“ werfe ich ihm vor. Nicht, weil ich will, dass er seine Aussage revidiert, sondern weil ich nicht weiß, was ich erwidern soll. Er hat mich damals losgelassen, vor acht Jahren. Er hat mich gehen lassen. Er hat ein aufregendes spannendes Leben gehabt, ein Leben ohne mich. Und jetzt, in diesem Moment, in dieser Zeit, würde er mich nicht mehr loslassen?
Denkst du nicht, dass ich dich besser kenne, als manch anderer? Du bist bei uns zu Hause groß geworden!“ Ja, vielleicht stimmt das, weil seine kleine Schwester meine beste Freundin ist. Aber im Hier und Jetzt kennt er mich nicht mehr. Er durfte hinter die Kulissen blicken, er durfte Dinge sehen, die sonst keiner sehen darf. Ich war ehrlich zu ihm – bis vor vier Wochen.

Jetzt fühlt es sich so an, als hätte er mich längst losgelassen. Wieder. Wieder. Das gleiche Gefühl wie vor acht Jahren. Nicht wichtig genug.
Ich bitte ihn um ein Treffen. Ich brauche ihn. Ich muss über das reden, was gerade in meinem Leben passiert. Und er sagt ab. Vier Wochen lang.
Gestern:
„Du kannst gerne am Wochenende vorbeikommen, vorausgesetzt, das Wetter bleibt schlecht.“
„Ist das eine halbe oder eine  ganze Zusage?“
„Eine halbe.“
Okay, dann sag mir Bescheid, sobald es eine ganze Absage wird.

Ich habe längst aufgegeben. Ich wollte ihn nach letzter und vorletzter Woche schon nicht mehr nach einem Treffen fragen, doch ich habs getan. Jetzt werde ich es nicht mehr tun.

Du bist an der Reihe. Du musst mir die ganze oder die halbe Absage überbringen und du musst entscheiden, wann du mich wiedersehen willst.
Und still und leise, unbemerkt, verabschiede ich mich.

, Ziska.